Meine Fossilien aus dem Ottnangien

 

Bedingt durch meinen Wohnort im Bezirk Schärding gilt mein Hauptinteresse dem nördlichen Innviertel. Am ergiebigsten waren die Flächen entlang der ehemaligen Küstengebiete. Leider ist der Abbau von Sanden und Schlier in den letzten Jahren eingestellt worden, sodass sich Aufschlüsse nur mehr beim Bau von Straßen und Gebäuden ergeben. Die alten Gruben sind einplaniert, rekultiviert oder durch natürlichen Bewuchs überwachsen, Dennoch gibt es auch unter solchen Voraussetzungen immer wieder interessante Funde, wie ich im folgenden Artikel zeigen möchte.

Bereits 1891 hat Dr. Suess einige Fundstellen um den Sauwald mit einer Fossilienliste in " Beobachtungen über den Schleir in Oberösterreich und Bayern" veröffentlicht.

Damals war der Abbau von Schlier, hier Mergel genannt, noch stark verbreitet und es gab sehr viele kleine Gruben entlang des Sauwaldes, ein Granitmassiv, auf dem die Böden wenig Kalk enthalten. Schlier war daher ein idealer Kalkdünger, der im Winter mit Pferdeschlitten aus dem Pramtal hinauf auf die kargen Böden des Sauwaldes gezogen wurden. Der Schlier wurde entweder direkt auf die Felder aufgebracht oder in Jauchegruben geschüttet, wo er aufgeweicht   und durch Frost zusätzlich aufgeschlossen wurde. Diesen Vorgang nannte man retzten. In den letzten Jahrzehnten hat der Kunstdünger den Schlier völlig verdrängt  und der Abbau in den Schliergruben wurde eingestellt.

Die Funde im Schlier waren zwar nicht häufig, aber immer wieder sind einzelne interessante Fossilien gemacht worden. Auf den Höhenlagen des Sauwaldes, die im Ottnangien aus dem Meer herausgeschaut haben, sind natürlich keine Meeresfossilien zu finden, Es gibt aber versteinerte Hölzer bis zu ca 460 m Seehöhe. Diese stammen aus einer etwas späteren Zeit. Hölzer in diesen Lagen sind nicht selten.  In den tiefer liegenden Meeresablagerungen des Ottnangien sind Hölzer eine Rarität. Hier findet man auch  Palmenhölzer, da das einstige Klima im Ottnangien wärmer war.

Das Bild links zeigt den heutigen Blick von Kopfing über das Nebelmeer, das über dem  Alpenvorland liegt. Stellt man sich statt dem Nebel ein Meer vor, gibt der Blick ein gutes Bild, wie es im Ottnangien ausgeschaut hat. Am Horizont sieht man die Gipfel der Alpen, die damals noch niedriger waren.  Durch Hebungen und Senkungen änderte sich wiederholt die Küstenlinie im Miozän.  Das Meer, die Tethys hat sich im Lauf der nächstgen Jahrmillionen von Westen nach Osten zurückgezogen. Am Ende des Ottnangien ist dieses langgestreckte Meer endgültig aus dem Gebiet von Oberösterreich verschwunden.  Heute ist das Schwarze Meer der Rest dieses einstigen Meerarms.

Der Zeitabschnitt des Ottnangien wurde nach dem Ort Ottnang am Hausruck benannt.