Die meisten Schnecken haben Schalen aus Aragonit, die sich im Gegensatz zu den widerstandsfähigeren Calcitschalern der Austern und Pecten viel leichter auflösen. Die einzige Ausnahme ist Cirsostrema mioravica, die in Schalenerhaltung vorkommt.
Daher sind in dem sauren Milieu entlang des Granitmassives des Sauwaldes meistens die Schneckenschalen aufgelöst
und nur mehr Steinkerne vorhanden, die kaum näher bestimmbar sind. Dies ist auch der Grund, warum diese Küstenzone entlang des sauren Böhmischen Massivs kaum wissenschaftlich bearbeitet wurde.
2014 ist es mir gelungen, Dr Harzhauser vom Naturkundlichen Museum in Wien und Dr Schneider aus Cambridge zu überzeugen, dass sich diese Arbeit lohnt.
Das Ergebnis war verlüffend, von den 32 gefundenen Schnecken waren bisher ca 60 % unbekannt oder nicht aus dem Ottnangien nachgewiesen. Aufgrund der schlechten Erhaltung konnten aber nur 2 Arten als neue Art beschrieben werden. Die Arbeit wurde 2014 im Jahrbuch der geolog. BA in Wien publiziert:Gastropods of an Ottnangian (Early Miocene) rocky shore
in the North Alpine Foreland Basin (Allerding, Austria)
Familie FISSURELLIDA
Napfschnecken kommen nur in der Nähe der Strandlinie vor, da sie im Gezeitenbereich ihren Lebensraum haben. Sie sind auch heute noch an den Küsten des Mittelmeeres bekannt, wo sie auf Felsen festgesaugt zu finden sind. 3. Reihe
Subfamilie: Emarginullinae
Es gibt einige Gattungen. Leicht übersehen kann Emarginulla werden, da diese nur einige Millimeter groß wird. Beide Arten sind neue Spezies.
Subfamilie: Fissurellinae
Fissurella costicillatissima
Diese Art war bisher im Ottnangien nicht nachgewiesen. Typisch ist die feine Zeichnung der Schale.
Familie: NACELLIDAE
Cellana danningeri
Bei dieser Napfschnecke handelt es sich um einen Erstfund, der aufgrund der guten Schalenerhaltung von Dr Harzhauser als neue Art beschrieben werden konnte. Foto des NHM Wiens
Architectonica sp.
Gattung: Jujubinus
Keine vergleichbare Art wurde bisher im Miozän der Paratethys nachgewiesen. Da nur Abdrücke bzw Steinkerne vorhanden sind, war die Beschreibung einer neuen Art nicht möglich. Foto 1.Reihe
Familie:CALLIOSTOMATIDAE
Calliostoma tauromiliare
Diese Art war bisher in der Paratethys unbekannt, wurde nur im Proto Mittelmeer und Nordatlantik gefunden. Foto links und Mitte
Calliostoma sturi
Eine für das Ottnangien Oberösterreichs und Bayerns typische Kreiselschnecke.
Foto: Bild rechts
Bolma paratethica novi sp.
Es war eine an der Felsküste der Paratethys sehr häufige Schnecke, die aber bisher wissenschaftlich nicht beschrieben wurde.
Gattung: Homalopoma nodulus
Homalopoma nodulus ist aus dem Badenien der Paratethys bekannt, für das Ottnangien ist es ein Erstfund.
Familie SILIQUARIDAE
Art: Tenagodus obtusus
Diese wurmartige Schnecke lebte in Schwämmen. Da sie relativ oft zu finden ist, kann damit indirekt die Existenz von Schwämmen nachgewiesen werden. Sie war weit verbreitet und kommt heute noch im Mittelmeer vor.
Calyptraea chinensis
Ist eine häufige Schnecke, auch heute noch. Foto 1-3
Calyptraea deformis ein Fund aus dem Schlier Buchkirchens. Foto 4
Familie Cypraeidae
Die Kauri- oder Porzelanschnecken sind leider nur als Steinkerne erhalten. Eine Artbestimmung ist daher nicht möglich. Es dürfte sich um die Gattungen Zonarina und Trivia (letztes Foto) handeln. Sie stammt aus dem Schliervorkommen.
Familie Cassidae
Folgende Helmschnecken lebten im Ottnangien der Innviertler Schichtenserie: Sconsia ottnangensis (1. Reihe 1. Bild), Galeodea (1.Reihe 2. Bild), Phallium (1.Reihe 3.Bild), Semicassis neumayeri (2.Reihe 1. Bild) und Semicassis grateloupi (letztes Bild). Letztere lebte schon im Aquitanien des Aquitan Beckens, in der Paratethys ist sie selten, nachweisbar nur im Eggenburgien und Ottnangien.
Familie Ficidae
Ficus condita ist eine in der Paratethys sehr häufige Feigenschnecke.
Familie Epithoniidae
Epitonium novi. sp.
Leider nicht beschreibbar, da zu schlecht erhalten.
Scalina subreticulata (Acrilla, Amaea hoernesi) kommt hauptsächlich im frühen Miozän der Nordsee vor, aus der Paratethys ist es ein Erstfund.
Gattung Cirsostrema
Cirsostrema crassicostanomala wird erstmals im Ottnangien beschrieben.
Diese Art ist im Vergleich zu C. mioravica recht selten. Diese war in den Grobsanden oft zu finden (letztes Foto).
Familie Nassaridiiae
Nassarius schultzi ist eine in der Paratethys im Ottnangien endemische Art.
Nassarius striatulus ist nun erstmals im Ottnangien nachgewiesen, sie war bisher nur aus dem mittleren Miozän bekannt.
Nassarius pauli ist nur aus dem Ottnangien .
Familie BUCCINIDAE_Hornschnecken
Buccinidaer indet
Leider schlecht erhalten und ein Einzelfund, aber bisher noch keine ähnliche Hornschnecke im Ottnangien gefunden
Scalaspira novi. sp
Neue Art aus dem Ottnangien, aber auch leider keine ausreichende Erhaltung für eine Artbeschreibung. AUf dem Foto ein Abguss.
Metula novi sp.
Bisher nur aus dem Ottnangien bekannt.
Familie Fasciiolaridae
Fusinus novi sp.
Neue Art aus dem Ottnangien.
Fusinus ottnangensis
Eine im Otnangschlier recht häufige Schnecke.
Euthriofusinus haueri
Eine größere Schnecke aus dem Ottnangschlier.
Familie Muricidae
Chicoreus aquitanicus
Es ist die größte gefundene Schnecke mit einer Höhe von fast 12 cm. Sie ist weit verbreitet im ganzen Burdigal von der Nordsee bis zum Mittelmeer.
Ein besonders schönes Beispiel ist eine sehr große Schnecke mit fast 12 cm Höhe und zwar ein Cichoreus aquitanicus, der leider nur als Abdruck erhalten ist. Dessen Ausguss ergab ein wunderschönes Schneckengehäuse mit allen Details der Schalenskulptur.
Familie Mithridae
Episcomitra sp.
Leider sehr schlecht erhalten. Hat gestreifte Schalenstruktur.
Familia Cancellaroideae
Sveltia suessi
Aus mehreren Fundstellen des Ottnangiens Oberösterreichs und Bayerns bekannt.
Superfamilie Conoidea
Gemmula coronata
Im Ottnangien aus Oberösterreich und Bayern bekannt. Im Badenien ist sie weiter verbreitet.
Familie Borsoniidae
Bathytoma novi sp
Bisher nur im Ottnangien gefunden.
Familie Conidae
Conilithes cf dujardini gibt es seit dem frühen Miozän. In der Atbeit von Dr Harzhauser wurde diese Art bestimmt, es dürfte aber noch weitere Arten geben.
Conusschnecken haben einen Giftstachel mit dem sie ihre Beute töten können. Nur selten sind Schalenreste erhalten geblieben, daher ist die Bestimmung schwierig. Bei den folgenden dürfte es sich um Conus antedeluvianus und mercatorii handeln.
Familie Pyramidelloideae
Turbonilla novi sp.
Familie Turritellidae
Turmschnecken sind leicht an dem schlanken Gehäuse zu erkennen. Verbreitet sind die Turmschnecken aus der Gattung Turritella. Sie sind an der Felsenküste nicht gefunden worden, sind aber im Schlier recht häufig. Auf dem ersten Foto Turritella eryna, dann Protoma aff cathedralis, Turritella sp.
Familie Turridae
Granulabium
Familie Naticidae Mond_Nabelschnecken
Es sind räuberische Schnecken, die stellenweise massenhat im Schlier abgelagert wurden. Die Schale ist meistens gut erhalten.
Es folgen Bilder von Bohrlöchern in Muscheln oder Schnecken.
Besonders interessant ist das erste Foto, bei dem Steinkern einer Crassatella ist rechts oben ein Stiel erkennbar. Es ist das ausgefüllte Bohrloch das genauso wie der ausgefüllte Innenraum der Muschel versteinert wurde. Die Länge des Stiels gibt Auskunft über die Dicke der Schale.
Es folgen Bilder von angebohrten Austernschalen, wobei beim rechten Foto mehrmals versucht wurde, die Schale aufzubohren, aber es nicht gelungen ist.
Familie Columbelidae
Pyrene sp.
Familie Cancellaridae
Narona sp
Familie Thiaridae
Melanopsis leben meistens im Brackwasser, daher sind sie im Ottnangien des Innviertels sehr selten. Die Lebensbedingungen waren am westlichen Rand des Ottnanmeeres besser, daher findet man sie hauptsächlich im bayrischen Raum.
Familie Olividae
Ancilla sp.
Familie Volutidae
Voluta sp.
Familie Marginellidae
Marginella sturi eine kleine Schnecke aus den Schlierlagen.
Ich habe neue Fotos eingestellt.
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